Texte zu geselligem Leben erwecken, ihnen Klang und Rhythmus verleihen, alle Zuhörer für kurze Zeit in dieselbe geistige Welt entführen - das ist für mich höchste Sprachlust. Wenn die Zuhörer auch noch passend zur Lektüre schlemmen dürfen, umso besser!
Seit 2001 lese ich für die Berliner Firma eßkultur "Literatur zum Essen", kulinarisch-literarische Programme, in denen nach einer Idee von Chefin Birgitt Claus "gegessen wird, was im Buche steht".
Unten eine Auswahl der regelmäßigen Programme, aktuelle Termine finden Sie hier.
"Hör mal, Cristi, ich glaube, du solltest das letzte Stück nicht mehr mitgehen. Gib mir die Bilder, ich gehe alleine zu Rivera rein." Ich war wie vor den Kopf gestoßen. Schließlich hatte ich mir den ganzen Vormittag frei genommen, und jetzt wurde ich auf diese Weise abserviert! Ich fand das ziemlich grob. "Gib mir die Bilder", befahl sie. "Und geh da rüber in die Konditorei. Bestell dir ein Stück Kuchen und etwas zu trinken. Ich komme nach, sobald ich mit ihm gesprochen habe." Dabei deutete sie auf sie Pastelería Agua Manso auf der anderen Straßenseite. "Du futterst doch gerne", fügte sie sarkastisch hinzu.
Dorothee Nolte liest aus dem aufregenden Leben Frida Kahlos, eßkultur serviert mexikanische Lieblingsgerichte.
Clifford dachte, daß Helen einen Hang zum Süßen hatte und glaubte deshalb, das sei was für sie. Womit er auch nicht ganz unrecht hatte. Sie aß Lamm mit Aprikosen; während Cliffords Augen auf ihr ruhten. Sie hatte kleine, hübsche gerade Zähne. Er beobachtete sie gespannt. "Wie finden Sie das Lamm?" fragte er. In seinen Augen schimmerte es warm, weil er sich so sehr wünschte, sie würde eine gute Antwort geben ... .
Eine verführerische Lesung mit Dorothee Nolte. eßkultur serviert aphrodisierende Speisen zum Selbstversuch: Spargelsalat mit Erdbeeren, Safransuppe mit Mandeln, Lamm mit Aprikosen, Manneskraft mit Erdbeersaft.
"In Mallorca bereitet man sicher mehr als zweitausend Gerichte mit Schweinernem, und es gibt mindestens zweihundert Arten von Wurst, die derart reichlich mit Knoblauch, Pfeffer, Paprika und allen möglichen anderen beizenden Spezereien gewürzt sind, dass man bei jedem Bissen sein Leben riskiert."
Mallorquinischer Spaziergang durch Küche und Kultur in Begleitung von Chopin: Dorothee Nolte liest aus Sands "Ein Winter auf Mallorca", Scott Curry spielt am Flügel.
Sie hat einen dicken schwarzen Zopf, zwei hinreißende Schühchen aus rosafarbener Seide und das zauberhafteste Lächeln, das man sich vorstellen kann: die kleine Schneiderin aus dem Bergdorf, in die sich der junge Luo gleich beim ersten Blick verliebt. Er und sein Freund, zwei Studenten, die zur "kulturellen Umerziehung" hierher ans Ende der Welt geschickt wurden, merken bald, dass sie nur eine Möglichkeit haben, ihre Haut zu retten: Sie müssen in den Besitz des wunderbaren Lederkoffers gelangen, der die – verbotenen – Meisterwerke der westlichen Literatur enthält.
Dorothee Nolte liest aus dem gleichnamigen Roman von Dai Sijie, eßkultur serviert chinesische Leckerbissen.
"Käse und Butter, Äpfel, Birn und Pflaumen, frisch oder trocken, waren von ihrer Zubereitung. Kam ein guter Freund zu uns: so wurden einige Gläser mit Eingemachtem aufgesetzt. Ihre Pickels übertrafen alles, was ich jemals gegessen habe; und ich weiß nicht, wie sie den Essig so unvergleichlich machen konnte. Ihren Holundersaft kochte sie selbst; und in keinem Nonnenkloster fand man bessers Krausemünzenwasser als das ihrige. In unserm ganzen Ehestande hat keine aus dem Hause dem Apotheker einen Groschen gebracht, und wenn sie etwas Lächerliches nennen wollte: so war es ein Kräutertee aus der Apotheke."
Dorothee Nolte liest Herd- und Küchengeschichten für Frauen und Männer. eßkultur serviert sommerliche Hausfrauskost: Schnepfenpastete, Brennnesselsuppe, Sommerliches Wildschweingulasch mit hausgemachten Spätzle, Zabaione.
"Bei all ihrer schicken Magerkeit, strahlte sie eine Haferflocken-Gesundheit aus, eine Seifen- und Zitronen-Reinlichkeit und auf Ihren Wangen lag eine raue Röte. Sie hatte einen großen Mund und eine Stupsnase. Eine große Sonnenbrille verbarg ihre Augen. Es war ein Gesicht, das nicht mehr ganz in der Kindheit zuhause war und schon einer Frau gehörte."
Dorothee Nolte liest mit Perlenkette aus dem gleichnamigen Roman von Truman Capote, eßkultur reicht Holly Golightlys Lieblingsspeisen: Caesar Salat, Clam Chowder – Muschelsuppe, Huhn in
Schokoladensauce mit Safranreis, Cheese Cake.
Philibert, von verarmtem Adel, ist zwar ein historisches Genie, doch wenn er mit Menschen spricht, gerät er ins Stottern. Camille, magersüchtig und künstlerisch begabt, verdient sich ihren Lebensunterhalt in einer Putzkolonne, und Franck schuftet als Koch in einem Feinschmeckerlokal. Vier grundverschiedene Menschen einer verrückten Wohngemeinschaft in Paris, die sich lieben, streiten, bis die Fetzen fliegen, und versuchen irgendwie zurechtzukommen.
Dorothee Nolte liest aus dem gleichnamigen Roman von Anna Gavalda, eßkultur serviert Speisen aus der französischen Wohngemeinschaftsküche.