Grand Tour in die Toskana: mit optionaler Schreibwoche

Grand Tour

Zweiwöchige Reise in die Toskana.

 

Woche 1 (28.9.-5.10.)

Auf den Spuren berühmter Reisender mit eßkultur.

 

Woche 2 (5.10.-12.10.)

Seminar Reisen und Schreiben in Bagni di Lucca.


Reisen und schreiben: Die Grand Tour mit optionaler Schreibwoche

Seit Jahrhunderten lockt Italien – mit seiner Kunst, den malerischen Städten und Landschaften und dem milden Klima. Wer im 18. und 19. Jahrhundert etwas auf sich hielt, unternahm die „Grand Tour“, und auch wir begeben uns auf die Spuren berühmter Reisender. Obligatorisch waren und sind: das Reisetagebuch, der einheimische Fremdenführer, illustre Reisegefährten und ein vollgepacktes Programm für unvergessliche Erlebnisse. Das alles bietet die erste Woche unserer „Grand Tour“ – in der zweiten, optionalen Woche tun wir es den großen Reiseschriftstellern nach und kommen selbst zum Schreiben, in wunderschöner Umgebung.

 

Reisen Sie mit eßkultur ins klassische Sehnsuchtsland! An der traditionsreichen Grand-Tour-Route Genua-Florenz gelegen, verweilen wir zunächst sieben Tage im toskanischen Städtchen Barga in der Nähe von Lucca, umgeben von den heiteren Hügeln der Apenninen. Wir wohnen im herrschaftlichen Liberty-Hotel Villa Moorings. Von hier aus unternehmen wir täglich Ausflüge in die Umgebung – nach Florenz, Carrara, Viareggio und Bagni di Lucca.

 

Dabei inspirieren uns prominente Reisende und ihre Kunst, etwa die Komponistin Fanny Hensel, die Schriftstellerinnen Mary Shelley und Fanny Lewald, die Schriftsteller Heinrich Heine, Lord Byron und E.M. Forster. Wir lauschen ihren Reiseberichten, gelesen vom Schauspieler und Radiosprecher Paul Sonderegger, wandern zu den Felsen, aus denen Michelangelo den David schuf, probieren den Speck, der im Marmor reift, schauen aus „Fenstern mit Aussicht“ und bewundern Florentiner Malerei. Stets leitet uns die Frage, die eßkultur seit 25 Jahren stellt: Wer isst was, wann, wo, mit wem, warum und wie?

 

Wenn Sie dann im doppelten Sinne auf den Geschmack gekommen sind, beim Essen und beim Lauschen, haben Sie die Gelegenheit, selbst zur Feder und – auf Wunsch – zum Kochlöffel zu greifen: In einem herrlich gelegenen Anwesen in Bagni di Lucca (Bäder von Lucca) schließt sich ein einwöchiger optionaler Schreib-Workshop zum „Reisen und Schreiben“ an, geleitet von Tagesspiegel-Redakteurin Dorothee Nolte. Möchten Sie die Erlebnisse der Grand Tour, frühere Reisen oder auch, umfassender, Ihre Lebens-Reise festhalten? In einer Villa mit weitläufigem Park, direkt am Fluss gelegen, erhalten Sie Anregungen und Tipps, tauschen wir uns über unsere Projekte aus und finden Zeit und Ruhe zum Schreiben. Kleine Ausflüge sorgen für Abwechslung, Birgitt Claus lädt zu Spaziergängen über regionale Märkte und gemeinsamem Kochen ein: Schon Michel Montaigne und Heinrich Heine rühmten das seit Jahrhunderten bekannte Thermalbad und seine Umgebung, die auch Sie inspirieren werden.

 

Die beiden Wochen können separat gebucht werden.

 

Sonntag, 28.09.2025 - Willkommen im Sehnsuchtsland

Die Anreise in die kleine Stadt Barga in der bezaubernden Garfagnana erfolgt individuell. (Wenn gewünscht, bieten wir einen Transfer vom Flughafen Pisa nach Barga.) Am Nachmittag checken Sie im Hotel Villa Moorings ein.

Unser gemeinsames Programm beginnt um 19.00 Uhr mit einem viergängigen Willkommensmenü. Sie erfahren etwas über die „Grand Tour“ und begegnen drei Literaten, die sich im 19. Jahrhundert in einer Kutsche auf die Reise über die Alpen aufgemacht haben: Ida Hahn-Hahn, Fanny Lewald und Heinrich Heine.

 

 

Montag, 29.09.2025 - Fanny Hensel und das kleine Florenz

Heute entdecken wir unser „kleines Florenz“. Die Stadt Barga hat viele Verbindungen zum Florenz der Familie Medici. Nach einem ausgiebigen Frühstück erkunden wir am Vormittag zu Fuß das alte und das neue Barga. Unsere Guides Caterina und Roberto zeigen uns zunächst das neue Barga: Hier gibt es zahlreiche Villen im Liberty Style, der italienischen Variante des Jugendstil.

Dann führt uns unser Spaziergang ins mittelalterliche Barga, vorbei an einem steingemauerten Aquädukt aus dem 15. Jahrhundert. Die Altstadt liegt auf einer Anhöhe zwischen dem Toskanisch-Emilianischen Apennin und den Apuanischen Alpen. Am höchsten Punkt des Städtchens thront der im romanischen Stil über mehrere Jahrhunderte erbaute Duomo San Cristoforo. Neben dem Dom befindet sich der im 14. Jahrhundert erbaute Palazzo Pretorio, der ehemalige Amtssitz des florentinischen Verwalters der Stadt, heute befindet sich dort das Städtische Museum. Die Barghigiani sind zurecht stolz auf ihr schönes „Teatro dei Differenti“, in das wir auch einen Blick werfen werden. 

Der Nachmittag gehört der Komponistin Fanny Hensel und ihrer Familie. Wir lauschen ihren Kompositionen und ihren Briefen, die sie an ihre Familie (darunter ihren Bruder Felix Mendelssohn Bartholdy) geschrieben hat. Am Abend treffen wir uns in der Villa Medici und probieren Fannys italienische Lieblingsrezepte.

 

 

Dienstag, 30.09.2025 - Fanny Lewald und der Mann aus Marmor

Fanny Lewald gehört zu den großen Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts. Sie war Spross einer jüdischen Kaufmannsfamilie und gilt als eine der Großmütter der Frauenbewegung. 1845 reist sie nach Italien - durch den wilden Apennin nach Florenz. Heute sind wir auf ihren Spuren unterwegs. Auf der Via della Torre fahren wir durch die überwältigende Landschaft Richtung Carrara. Einen Stopp machen wir in der Abgeschiedenheit von Isola Santa, wo Paul Sonderegger aus Fanny Lewalds Reiseberichten lesen wird. Auch wir reisen gemütlich weiter Richtung Marmorfelsen, legen auf dem Gipfel einen Fotostopp mit Marmorkuchen ein und genießen den Ausblick über den Apennin bis zum Meer.

Weiter geht es in die „Speckstadt“ Colonnata. Hier probieren wir eine berühmte Delikatesse Italiens: Lardo - butterzarter Speck nach geheimen Rezepten, gewürzt mit Bergkräutern und Salz und für sechs Monate in großen Marmorbecken gereift. Wer gerne wandert, den begleiten wir zum „David von Kobra“.

Mit dem Auto geht es in die Marmorstadt Carrara, die zu einem Stadtspaziergang einlädt. Zum Abendessen nehmen wir Platz in einer urigen Arbeiter-Cantina und lernen hier die ausgesprochen schmackhafte regionale „cucina povera“ kennen. Nach dem Abendessen lauschen wir vor dem Theater einem Ausschnitt aus der bissigen Satire „Diogena“ von Fanny Lewald: Mit der Laterne versucht die Adelige Diogena den Mann fürs Leben zu finden. Mal sehen, ob das bis zur Rückfahrt nach Barga klappt!

 

 

Mittwoch, 1.10.2025 - Heilfasten mit Frankenstein

Bagni di Lucca war einst ein berühmtes Thermalzentrum, in dem das hervorsprudelnde Thermalwasser bereits seit dem 11. Jahrhundert heilende Wirkung zeigte. Im ehemals eleganten Kurort trafen sich zahlreiche illustre Gäste: der Philosoph Michel de Montaigne, die Dichter Lord Byron, Mary und Percy Shelley, Alexandre Dumas und Heinrich Heine, die Musiker Franz Liszt, Niccolò Paganini, Johann Strauß und Giacomo Puccini und die Päpste Sixtus IV. und V.

Heute treffen wir einige Literaten wieder: Am englischen Friedhof in Bagni di Lucca hören wir Szenen aus Mary Shelleys „Frankenstein“, dann spazieren wir über die Kettenbrücke zur Apotheke, in der wahrscheinlich schon Heinrich Heine bei Kopfschmerzen Hilfe fand. In der Villa der Familie Gamba Ghiselli erfahren wir mehr von Lord Byrons letzter großen Liebe und spazieren dann zur Villa Webb. Wir besuchen das älteste Bad Europas und lernen die Leiden des jungen Montaigne kennen. Von hier aus gibt es die Möglichkeit zu einer Wanderung über einen „heiteren Hügel“ nach Granaiola, und wir hören dort, wie Heinrich Heine diesen Hügel beschreibt.

Unser Abendessen findet heute im „Circolo dei Forestieri“ in Bagni di Lucca statt.

 

 

Donnerstag, 2.10.2025 - Ein Zimmer mit Aussicht

Florenz: die Stadt, in der der Roman „Zimmer mit Aussicht“ beginnt. E.M.Forster schildert ironisch und kritisch die „Grand Tour“ der englischen Gesellschaft am Anfang des 20. Jahrhunderts. Der Roman begleitet uns auf unserem Ausflug nach Florenz. Wir bleiben zunächst dem Trubel der Stadt fern und besuchen den Giardino Bardini mit Blick auf die ganze Stadt. Der Renaissancegarten war lange Zeit in Privatbesitz und ist bis heute eine versteckte Schönheit mit abwechslungsreich gestalteter Gartenanlage, einer wunderschönen Villa und einer fantastischen Aussicht auf Florenz.

Anschließend spazieren wir durch Oltrarno, den hügeligen Teil von Florenz, einen der schönsten Bezirke der Stadt, bis zur Franziskanerkirche Santa Croce. In diesem auch als „Pantheon von Florenz“ bezeichneten Gebäude befinden sich u.a. die Grabmäler von Machiavelli, Michelangelo, Galileo Galilei und Gioachino Rossini. Die Wände sind über und über bemalt mit Fresken von Giotto, Taddeo Gaddi und anderen Wegbereitern der Renaissance. Wir bekommen eine Führung in dieser berühmten Kirche. Anschließend gibt es eine Lesung im Kreuzgang. Danach haben Sie ausreichend Zeit, auf eigene Faust die Stadt der Medici zu erkunden. Wir treffen uns zur Rückreise nach Barga am Ponte Vecchio. Am Abend probieren Sie ein ganz spezielles „Touristenessen der Grand Tour“: ein Dinner mit „Singvögeln“, Sauerkraut und Ale. Keine Angst, Sie werden es lieben!

 

 

Freitag, 3.10.2025 Pascoli und Poesie

Der in ganz Italien verehrte Dichter Giovanni Pascoli war nicht ein Reisender der „Grand Tour“, nein, er war Gastgeber. Als Professor für italienische Literatur lehrte er in Bologna, errang internationale Anerkennung für seine patriotische Lyrik und trug zur Entwicklung der italienischen Sprache bei. In Castelvecchio di Barga, einem Ortsteil der Gemeinde Barga, fand er ein Zuhause und poetische Inspiration. Hier verlebte er mit seiner Schwester Maria die ruhigsten Jahre seines Lebens bis zu seinem Tod am 6. April 1912. Hier entstanden auch seine lyrischen Sammlungen. Nach dem Tod des Dichters nahm sich seine Schwester Maria der Pflege des Hauses und des Werkes Pascolis an. Nach ihrem Tod wurde die Casa Pascoli zum Nationaldenkmal erklärt. Heute beherbergt sie ein Museum, das von einem idyllischen Garten umgeben ist, und in dessen Kapelle Maria neben ihrem Bruder ruht.

Nach unserem Museumsbesuch trinken wir Kaffee in der “Osteria al Ritrovo del Platano” und besichtigen die Mühle “Mulina di piezza” am Ufer des Serchio. Anschließend begeben wir uns auf eine Wanderung zum Rifugio Colle Fobbia. Poetisch gewürzt wird der ganze Tag mit den tiefsinnigen Gedichten von Giovanni Pascoli. Das Abendessen bei Sonnenuntergang auf der romantischen Berghütte steht unter dem Motto: Pilze, Poesie und Pascoli. Unsere Nachspeise genießen wir dann wieder in der Villa Medici. Hier treffen wir süße Florentinerinnen und Florentiner und schwelgen im Film „Zimmer mit Aussicht“.

 

 

Samstag, 4.10.2025 Mit Buchholzens am Meer

Heute besuchen wir den lebendigen Küstenort Viareggio mit seinen Sandstränden, der Uferpromenade mit Art Déco- und Jugendstilgebäuden aus den 1920er Jahren. Unser Tag am Meer wird literarisch heiter begleitet. Paul Sonderegger liest aus dem satirischen Reisebericht der Urberlinerin Wilhelmine Buchholz. Ende des 19. Jahrhunderts wurde in diesem Bestseller mit Augenzwinkern die Grand Tour der Mittelschicht auf die Schippe genommen.

Gemeinsam besuchen wir die im Jahre 1868 gebaute Villa Argentina, die 1926 eine Restaurierung erfuhr und zum Zeugnis der Jugendstilepoche wurde: Über die Fassade verlaufen orientalisch anmutende Verzierungen, Putten und Pflanzendekorationen. In der Villa gibt es einen wunderschönen Ballsaal.

 

Am Mittag gibt es Zeit zur freien Verfügung, baden Sie im Meer oder lassen Sie sich einfach durch die schöne Stadt treiben. Optional können Sie auch die Villa Puccini am Lago Massaciuccoli besuchen. Am Nachmittag treffen wir uns im „Grand Caffè Margherita“ zu einer Lesung am Meer. Anschließend machen wir uns auf die Rückfahrt nach Barga, wo wir uns am Abend zu einem Sehnsuchtsessen mit Briefen von der Grand Tour in der Villa Moorings treffen.

 

Sonntag, 5.10.: Abreise oder Tag 1 des Schreibseminars

 

Nach dem Frühstück im Hotel haben Sie die Wahl: abreisen oder – bleiben, um zu schreiben! (Shuttle von und nach Pisa möglich)

 

Heute beginnt der einwöchige optionale Schreibworkshop „Auf Grand Tour: Reisen und Schreiben“. Dafür ziehen wir uns in einen ganz besonderen Ort zurück: Bagni di Lucca, Kurort am Eingang der Garfagnana, einst der berühmteste in ganz Europa. Seit dem Mittelalter werden hier eisenhaltige Thermen therapeutisch genutzt. Anfang des 19. Jahrhunderts war der Badeort im Lima-Tal auch ein beliebter Treffpunkt für lucchesische Aristokraten und Literaten aus aller Welt. Tagsüber kurten sie in Mineralbädern und abends vergnügten sie sich im Theater oder Kasino. Heute präsentiert sich Bagni di Lucca als stilles Städtchen, denn die Touristen bevorzugen die Orte am Strand. An die glorreiche Zeit erinnern nur noch Parkanlagen, alte Villen mit verzierten Fassaden und zahlreiche Gedenktafeln mit Namen der illustren Gäste.

 

Umso besser für uns: Wir können uns ungestört dem Schreiben widmen.

 

Untergebracht sind wir in einer Villa mit Geschichte (optional im nahegelegenen Hotel Regina): Ende des 19. Jahrhunderts erbaut die Familie Gamba Ghiselli dieses herrschaftliche Anwesen mit einem parkähnlichen Garten, der sich bis zu dem kleinen Flüsschen Lima erstreckt. Mutige können hier ein Bad nehmen.

 

Wir starten jeden Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Birgitt Claus, die das Seminar kulinarisch begleitet, weiß einiges von der regionalen Küche und auch viel über die Kulturgeschichte des Essens. Sie kocht für uns und passt die Verpflegung an die Wünsche der Teilnehmenden an: Jeden Abend gibt es ein mehrgängiges frisch zubereitetes Menü. Helfende Hände sind willkommen, bei den gemeinsamen Abendessen kann jede und jeder, der mag, seine Kochkünste vervollkommnen.

 

Am Ankunftstag treffen wir uns in der Villa zu einer Begrüßungsrunde und einem Abendessen, inspiriert von Mary Shelley: Sie schrieb ihren berühmten „Frankenstein“-Roman, als sie mit Freunden in der Villa Dodati bei Genf weilte und das Haus wegen Sturm und Regen nicht verlassen konnte. Die Verabredung war, dass alle Schauergeschichten schreiben und einander vortragen sollten … so ähnlich, aber bei besserem Wetter und weniger schaurig, werden auch wir unsere Woche in Bagni di Lucca verbringen.

 

Montag, 6. 10.: Tag 2 Schreibseminar: Aufbruch und Anfangen

In der vormittäglichen Seminarrunde sprechen wir über Aufbrüche und Anfänge: Wie fangen wir an, mit dem Schreiben, mit dem Reisen? Welche Ziele haben wir im Kopf, was zieht uns in die Ferne und zum Schreiben – und warum? Unsere jeweiligen Projekte werden ganz unterschiedlich sein, aber wir entwickeln für jedes einen Plan, eine Richtung, einen Stil. Wer kein Projekt hat, darf sich geistig treiben lassen und auf unvorhergesehene Wege begeben: Übungen und Anregungen aus dem kreativen Schreiben helfen dabei.

 

Dann brechen wir zu einem Stadtspaziergang in Bagni di Lucca auf: Wir besuchen das Casino, wo Liszt und Puccini gespielt haben, den englischen Friedhof, und die Villa Webb, in der Mary Shelley und Lord Byron gewohnt haben, ein großartiger Ort zum Schreiben.

 

Dienstag, 7.10.: Tag 3 Schreibseminar: Beschreiben, was da ist

Heinrich Heine schrieb über Bagni di Lucca: „Ich habe nie ein reizenderes Tal gesehen, besonders wenn man von der Terrasse des oberen Bades, wo die ernstgrünen Zypressen stehen, ins Dorf hinabschaut. Man sieht dort die Brücke, die über ein Flüsschen führt, welches Lima heißt, und, das Dorf in zwei Teile durchschneidend, an beiden Enden in mäßigen Wasserfällen, über Felsenstücke dahinstürzt und ein Geräusch hervorbringt, als wolle es die angenehmsten Dinge sagen und könne vor dem allseitig plaudernden Echo nicht zu Worte kommen.“ 

Und wie beschreiben wir unsere – erinnerten oder gegenwärtigen - Reiseorte? Wie farbig, wie detailliert, wie ernst, wie humorvoll? Damit befassen wir uns im heutigen Seminar und spazieren nachmittags genau dorthin, wo Heine auf das reizende Tal hinunterblickte.

 

Mittwoch, 8. 10.: Tag 4 Schreibseminar: Über sieben Brücken …

 … gehen wir nicht, aber unbedingt über die Teufelsbrücke, die Ponte del Diavolo, unweit von Bagni di Lucca. Bevor wir nachmittags dorthin wandern (oder fahren), überqueren wir im Seminarteil schreibend eine Reihe von Brücken, echte und symbolische. Denn wenn man sie sucht, findet man sie überall: die Übergänge von einer Welt in die andere, einem Land oder Stadtteil zum anderen, einem Lebensabschnitt zum nächsten. In Texten sind genau diese Übergänge besonders spannend: welchen wagen wir?

 

Donnerstag, 9. 10.: Tag 5 Schreibseminar: Orte finden, in Fluss kommen

Heute packen wir unsere Hefte oder Laptops ein und fahren nach Lucca. Die Stadtmauer, die das mittelalterliche Städtchen umgibt, ist noch vollständig erhalten, wir können auf ihr die ganze Altstadt umrunden. Und uns dann in eins der vielen Cafés setzen, etwa auf der berühmten ovalen Piazza dell’Anfiteatro, und schreiben. Welcher Ort setzt Assoziationen, Ideen und Schreiblust frei? Vielleicht die Kirche von San Michele? Oder die kleine Piazza Citadella, wo das Geburtshaus von Giacomo Puccini steht? Einfach ausprobieren. Zurück in der Villa tragen wir, im Seminar und beim Abendessen, unsere Eindrücke und Erkenntnisse zusammen.

 

Freitag, 10.10.: Tag 6 Schreibseminar: Die Wahrnehmung schulen

Buntes Treiben herrscht jeden Donnerstag auf dem Markt in Castelnuovo. „Buntes Treiben“? Das können wir besser, lebendiger beschreiben, dafür haben wir viel mehr Wörter und Ideen! Birgitt Claus nimmt uns heute Vormittag mit zum Markt und kauft mit uns regionale und saisonale Zutaten für das Abendessen. Derweil üben wir uns darin, genau hinzuschauen, überraschende Details zu entdecken und Szenen wahrzunehmen. Dass wir nachmittags über diese (oder andere) Szenen schreiben, versteht sich von selbst.

 

Samstag, 11. 10.: Tag 7 Schreibseminar: Spannung, Drama!

Zum Abschluss wird’s dramatisch. Im Seminar sprechen wir darüber, wie man in Reisetexten Spannung aufbaut und hält. Anschließend besichtigen wir das kleinste Theater der Welt, das Teatrino di Vetriano: so klein, dass wir darin ganz wunderbar unsere Texte (oder die unserer berühmten Reisenden) vortragen können. In dem bezaubernden Theaterraum hören wir von bewegenden, aufregenden und aufwühlenden Reise-Erlebnissen – und kehren beim Abendessen noch einmal zu Mary Shelley und ihrer Freundesrunde in der Villa Dorati zurück.

 

Sonntag, 12. 10.: Abreise

Nach dem Frühstück heißt es Abschiednehmen (Shuttle nach Pisa möglich). Jede Reise verändert etwas in uns: Wir kehren vielleicht nicht als neuer Mensch, aber auf jeden Fall mit neuen Texten und Ideen nach Hause zurück.

 

Beide Wochen können separat gebucht werden.

Preis folgt, Anmeldung über eßkultur.